Die Frage, die Michael Müller, CEO der Firma Bavaria Yachtbau in Giebelstadt, wohl häufiger gestellt bekommt, ist die Frage nach dem Standort der Bootswerft auf dem Land, fernab jeglichen Wassers.
Auch beim Informationsbesuch der SPD-Kreistagsfraktion bei Bavaria Yachtbau, dem Hersteller von Segelyachten und Motorbooten, wurde diese Frage gestellt. „Egal, wo Boote gebaut werden“, so Müller, irgendwann muss ein Transport erfolgen, nämlich der zum Wasser“. Es gehe eher um die Frage, wie weit der Bootshersteller von den Kunden entfernt ist, denn die Transportkosten sind ein Faktor. Der Standort Giebelstadt wird laut Müller als eher günstig angesehen, da Bavaria Yachtbau den Focus auf Europa gerichtet habe, auch, wenn man weltweit über Händler ausliefere. Ein Großteil der Kunden sitzt in Südeuropa und davon ist Giebelstadt nicht so weit entfernt. Der Standort Giebelstadt bietet zudem den Vorteil der Autobahnnähe.
Müller machte gegenüber seinen Gästen kein Hehl daraus, dass man sich nach der Beinahe-Insolvenz 2018 und dem Einsteigen des Investors CMP Capital Management Partners immer noch in der Restrukturierung befindet. „Das Management hat sich drei Jahre Zeit gegeben, um die Bavaria Yachtbau wieder in ein sicheres Fahrwasser zu bringen“, verdeutlicht Müller. Es habe einen Investitionsstau in der Vergangenheit gegeben, den man auflösen wolle, sechs bis acht Millionen Euro sollen in neue Produkte investiert werden, ebenso will man die Marge pro verkauftes Boot erhöhen, das Sortiment straffen. Christine Haupt-Kreutzer, Landratskandidatin der SPD, fragte danach, wo Bavaria Yachtbau im Markt steht und wie die Konkurrenzsituation ist. Müller verwies darauf, dass Bavaria Yachtbau eine breite Markenbekanntheit habe, dass der Wiederverkaufswert der Boote hoch sei und dass man im Markt der Wettbewerber Preis-/Leistungsführer sei, zudem auch Qualitätsführer. Volkmar Halbleib, MdL, fragte nach den Auswirkungen der aktuellen Handelskriege. Müller erklärte, „dass die höheren Zölle in den USA weh tun, dass es aber gelingt durch gute Wechselkurse dies teilweise zu kompensieren“. Christine Haupt-Kreutzer wollte wissen, „ob die Zuliefermaterialien aus der Region kommen“. „Hier sind wir weltweit unterwegs“, äußerte Müller, „dennoch sei es das Bestreben mehr Einkäufe zurückzuholen in den regionalen Bereich“. „Ob der Brexit eine Rolle spielt“ fragte Volkmar Halbleib. Vom Brexit sieht sich Bavaria Yachtbau im Moment nur bedingt betroffen, erklärt Müller. Eine weitere Frage bezog sich auf die Ausbildungssituation.“ Bavaria hat zurzeit 15 Auszubildende, Bootsbauer, Holzmechaniker und Kaufleute“, berichtet Marcus Schlichting, aus dem Marketing Team der Firma. Ganz allgemein sei es beim Personal schwierig Elektriker und Mechaniker zu finden. Auf die abschließende Frage von Christine Haupt-Kreutzer, wo es Probleme gebe, bei denen der Landkreis unterstützend tätig werden kann, nannten die Vertreter von Bavaria die Umweltauflagen, die ihnen Sorge bereiten. Diese seien hoch, aber die Ämter, mit denen man zu tun habe, seien sehr konstruktiv. Die Erreichbarkeit von Giebelstadt mit dem öffentlichen Personennahverkehr wird als gut angesehen, dennoch benötige man von Würzburg nach Giebelstadt mit dem Bus eine Stunde, was eigentlich zu lang sei, um jemanden zu veranlassen, den Bus zu nehmen.